Hannover, 23.10.2024 (lifePR) – Für den Skulpturengarten des Museums ist ein „Sky Space“ geplant – ein eigens für diesen Außenraum entwickeltes Werk. Turrell, bekannt für seine faszinierenden Installationen, die Licht als zentrales Medium nutzen, ergänzt damit die bestehende Sammlung des Museums, das bereits über eines der umfangreichsten Turrell-Ensembles Deutschlands verfügt. Mit seinem Entwurf für „Totus intus, totus foris“ schlägt der Künstler ein einzigartiges Projekt vor, das die nationale und internationale Strahlkraft des Sprengel Museum Hannover weiter ausbaut. Über die entsprechende Beschlussvorlage der Stadtverwaltung berät der Kulturausschuss am kommenden Freitag (25. Oktober). Die finale Entscheidung trifft der Verwaltungsausschuss des Rates.

TOTUS INTUS, TOTUS FORIS – GANZ IM INNEREN, GANZ IM ÄUSSEREN
Turrells Vorschlag verwandelt den Museumshof in ein Gesamtkunstwerk, das die dort aufgestellten Skulpturen und die Architekturlandschaft in eine immersive Lichtlandschaft integriert. Die zentrale architektonische Geste – ein auf leichten Stützen aufliegendes filigranes Flachdach, das förmlich zu schweben scheint, vom Licht getragen wird und den gesamten Hof überdacht – fügt der bestehenden Architektur ein spirituelles Lichtvolumen hinzu: ein offener, freier Raum, erfüllt mit farbigem Licht. Die acht Stützen des Daches sind durch einen Ring miteinander verbunden, der mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet ist. Diese beleuchten in einer komplex programmierten Farbfolge die Unterseite des Daches, von wo aus das Licht nach unten reflektiert und den Hof in einen großen Licht- und Farbkörper verwandelt.

Besucher*innen können von jedem Platz im Hof aus in dieses Lichterlebnis eintauchen, während die Stufenarchitektur als Sitzplatz unter dem schützenden Lichtdach dient. Die Dimension des Baldachins ist so gewählt, dass er das Sprengel-Gebäude deutlich überragt und damit schon von weitem sichtbar ist. Besonders eindrucksvoll wird die Lichtinstallation nach Einbruch der Dunkelheit, wenn der Hof wie ein schwebendes, farbenfrohes UFO erscheint. Geplant ist auch – so es Baurecht und Denkmalschutz erlauben – ein eigener Zugang, der es ermöglicht, den Hof unabhängig vom Museum in den Abendstunden zu öffnen und Besucher*innen ein einmaliges Erlebnis zu bieten.

Zusagen zur Finanzierung der Installation liegen vor. Die Hannover Rück Stiftung übernimmt die künstlerische Ausgestaltung. Die Firma Rossmann wie auch die Dr. Christiane Hackerodt Kunst- und Kulturstiftung und die Landeshauptstadt Hannover haben ebenfalls Gelder bereitgestellt. Bis Herbst 2026 soll die Lichtinstallation realisiert werden.

Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, sagt: „Wir sprechen ja gern von kulturellen Leuchttürmen – wenn 2026 Turrells Lichtkunstwerk den Skulpturengarten erhellen und weit über das Museum hinausstrahlen wird – dann ist das ein solcher Leuchtturm, ein echtes Highlight. Das erfolgreiche Zusammenspiel zwischen Stadt, der Hannover Rück Stiftung, der Firma Rossmann sowie der Dr. Christiane Hackerodt Kunst- und Kulturstiftung ist ein Paradebeispiel für den Zusammenhalt in und die Identifikation mit unserer Stadt. Ich danke allen Unterstützer*innen, die diese außerordentliche Bereicherung für die Sammlung des Hauses möglich machen.“

Eva Bender, Dezernentin für Bildung und Kultur der Landeshauptstadt Hannover betont: „Das Sprengel Museum Hannover ist eine der bedeutendsten Institutionen für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts in Deutschland und Europa. Wir haben hier in Hannover einen Schatz, dem mit der Lichtinstallation von Turrell eine weitere, besonders hell strahlende Kostbarkeit hinzugefügt wird. Es wird für Besucher*innen aus Hannover und aller Welt ein einzigartiges Erlebnis sein, im dann sanierten Skulpturengarten buchstäblich in die Kunst einzutauchen und das Licht in all seinen Farben auf sich wirken zu lassen. Ohne die großzügigen Förder*innen wäre dieser Zukauf nicht möglich gewesen, daher gilt ihnen unser besonderer Dank.“

Olaf Brock, Vorstandsmitglied Hannover Rück Stiftung, erläutert: „Wir freuen uns, mit einem ‚Sky Space‘ von James Turrell ein weiteres bedeutendes Kunstwerk für Hannover und das Sprengel Museum zu ermöglichen. Das Sprengel Museum verfügt bereits über eine große Sammlung früherer Arbeiten von James Turrell, sodass der ‚Sky Space‘ die Sammlung unseres Erachtens sehr gut ergänzen wird. In Deutschland und Europa gibt es nichts Vergleichbares in dieser Dimension. Der ‚Sky Space‘ reflektiert zudem das neue Förderkonzept der Hannover Rück Stiftung, das neben der Förderung der Kunst im Raum Hannover auch Nachhaltigkeitsprojekte umfasst.“

Die Lichtinstallation bietet ein enormes Potenzial für das Sprengel Museum und die Landeshauptstadt Hannover. Sie werde das Museum zu einer bedeutenden Landmark machen und das kulturelle Leben in der Region nachhaltig bereichern, konstatiert Reinhard Spieler, Direktor Sprengel Museum Hannover:

„Die Licht-Installation von James Turrell, dem bedeutendsten Lichtkünstler der Gegenwart, ergänzt die Sammlung des Sprengel Museum Hannover auf ideale Weise. Die hocherfreuliche Zusammenarbeit mit der Hannover Rück Stiftung – die unter anderem in der Erwerbung der wunderbaren Twister-Skulptur einen Höhepunkt erlebt hatte – erreicht mit der Förderung der Turrell-Arbeit ein ganz neues Level. Dieses Werk hat das Potenzial, das Sprengel Museum Hannover zu einem Pilgerort für Kunstbegeisterte aus aller Welt zu machen“, so Spieler weiter.

Raoul Roßmann, Sprecher der ROSSMANN-Geschäftsführung, sagt: „Wir freuen uns auf inspirierende Kunstbegegnungen im Freien – an einem Ort, der vielleicht zu den schönsten in ganz Hannover zählen wird. Der Skulpturengarten wird nicht nur ein Raum für Kunst, sondern auch ein einzigartiger Treffpunkt für Kunstbegeisterte, die das Zusammenspiel von Natur, Architektur und zeitgenössischer Kunst hautnah erleben möchten.“

Dr. Christiane Hackerodt, Vorstand Dr. Christiane Hackerodt Kunst- und Kulturstiftung, erläutert: „Zu Licht haben wir eine ursprüngliche Beziehung. James Turrell will in seinen Arbeiten diese direkte Kraft und Verbindung erlebbar machen. Mit meiner Stiftung suche ich in der Gegenwartskunst nach Positionen, die zu Kontemplation und Meditation anregen. Kunst, die über das Alltägliche hinausweist und unmittelbar die Seele berührt. Was passt da besser, als James Turrell im Skulpturengarten zu fördern?“

DER SKULPTURENGARTEN
Die Installation ist Teil eines umfassenden Sanierungsprojekts, das die Wiederherstellung des seit Jahren brachliegenden Skulpturengartens ermöglicht. Insgesamt rund 2,45 Millionen Euro werden benötigt, um den Garten wiederherzustellen. Die Finanzierung wird durch das gebündelte Engagement mehrerer Förderer getragen – von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland (INK)), der Landeshauptstadt Hannover, vom Land Niedersachsen, der Firma Rossmann und vom Verein der Freunde des Sprengel Museum Hannover.