Augustusburg, 30.04.2024 (lifePR) – Schloss Augustusburg ist seit über 450 Jahren bedeutender Kulturort und heute Publikumsmagnet und Schauplatz herausragender Sonderausstellungen und Kulturreihen. 2024 steht die aktive Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus im Zentrum einer hochkarätigen und international besetzten Veranstaltungsreihe. Zwei der zentralen Ziele des Kuratoren sind die künstlerische Auseinandersetzung und der gesellschaftliche Diskurs mit dem Thema des Nationalsozialismus in Augustusburg. Das ehrgeizige Programm wird durch den Musikfonds sowie die Stiftung sächsische Gedenkstätten gefördert.

„Augustusburg 1933 – 1945 | Wir setzen uns zusammen auseinander“ lautet der Titel, der von Felix Forsbach kuratierten Veranstaltungsreihe. Die Premiere findet am 08. Mai 2024 mit der Soundperformance „History is Listening. Re-Sonifying Nuremberg“ statt. Sie präsentiert international gefeierte Künstler in einem einzigartigen Ambiente der zukünftigen Kulturhauptstadtregion 2025. Michael Akstaller, Jan St. Werner, Yara Mekawei, Louis Chude-Sokei und Gascia Ouzounian gestalten die Eröffnungsveranstaltung im Sommerhaus von Schloss Augustusburg. Der Soundkünstler Michael Akstaller wurde für den Deutschen Pavillon zur Biennale eingeladen. Diese Ehre erhielt ebenso der Musiker Jan St. Werner, der durch sein Bandprojekt „Mouse on Mars“ zum international gefeierten Klangkünstler wurde. Louis Chude-Sokei, der Direktor des „African American Studies Program“ an der Boston University, und Gascia Ouzounian, Autorin und vielbeachtete Professorin an den Universitäten in Oxford und Berlin, bilden zusammen mit Yara Mekawei ein einzigartiges Künstlerensemble, welches zu dieser beeindruckenden Performance einlädt.

Die Veranstaltungsreihe umfasst insgesamt elf Veranstaltungen mit vielen weiteren Highlights bis in den Spätsommer. Am 23. Mai 2024 wird eine Folge des Podcasts „Trauer und Turnschuh“ von Hadija Haruna-Oelker und Max Czollek live von Schloss Augustusburg aufgenommen. Der Podcast entstand im Rahmen der Initiative Wissen. Erinnern. Fragen des S. Fischer Verlags und setzt die Themen Rassismus, Nationalsozialismus und Erinnerungstheater in den Fokus. Im Live-Podcast sprechen die beiden mit Prof. Jens Christian Wagner, Stiftungsdirektor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Es geht um die Frage, wie die hohen Zustimmungswerte rechtsgerichteter Parteien mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der DDR und den neuen Bundesländern zusammenhängen könnte.

Mit Henrike Naumann ist es gelungen, eine weitere international renommierte Künstlerin für einen Vortrag am 29. Mai 2024 zu gewinnen. Im August wird unter anderem eine Lesung von Mirjam Zadoff, Leiterin des Münchner NS-Dokumentationszentrums und Autorin, aus ihrem Buch „Gewalt und Gedächtnis. Globale Erinnerung im 21. Jahrhundert“ das beachtenswerte Programm fortführen.

Tickets und weitere Informationen unter www.augustusburg-schloss.de/nsreihe

Alle Termine der Veranstaltungsreihe
Augustusburg 1933 – 1945 | Wir setzen uns zusammen auseinander

Veranstaltungsort: Schloss Augustusburg

08.05.2024 | 19 Uhr

History is Listening. Re-Sonifying Nuremberg – Soundperformance

„History is Listening. Re Sonifying Nuremberg“ ist eine sehr spannende internationale Zusammenarbeit von Louis Chude Sokei, Yara Mekawei, Gascia Ouzounian, Jan St. Werner, Michael Akstaller und Hani Mojtahedi. Es ist eine große Ehre, dass diese weltberühmten Künstler*innen nach Augustusburg kommen. Michael Akstaller und Jan St. Werner sind ab April im Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig vertreten. Bei dem Projekt, dass sie in Augustusburg präsentieren, handelt es sich um eine Musik- und Klangperformance. Diese wurde 2020 von den international hochkarätigen Künstler*innen erarbeitet und verbindet außereuropäische künstlerische Perspektiven auf die deutsche NS Geschichte. „History is Listening“ entstand im Rahmen einer Residenz der Kulturstiftung des Bundes und beschäftigt sich künstlerisch mit dem Ort des Reichsparteitagsgeländes der NSDAP in Nürnberg und seiner NS Geschichte. Leitend war dabei die Fragestellung: „Was kann die Wahrnehmung von Sound zur Reflexion von Geschichte beitragen?“

Eintritt: 10 € p. P.

09.05.2024 | 19 Uhr

Ganz normale Deutsche – musikalisch-szenische Lesung

„Ganz normale Deutsche – aus dem Briefwechsel einer deutschen Familie im 2.Weltkrieg“ ist eine musikalisch-szenische Lesung des Komponisten Stephan Goldbach. In diesem Stück verarbeitet er gemeinsam mit dem Schriftsteller Andreas Thamm, der Sängerin Lisa Ströckens und dem Schauspieler Valentin Bartzsch die gesammelten Briefe der Familie Goldbach in der Zeit des zweiten Weltkriegs. In dieser persönlich künstlerischen Auseinandersetzung geben sie einen detailreichen Einblick in das Alltagsleben einer vielleicht ganz normalen deutschen Familie, mitten im zweiten Weltkrieg. Die Texte machen anschaulich, wie die Ideologien der Zeit an der grausamen Wirklichkeit zerbröseln. Wie Fliegerangriffe auf die Stadt und der Verlust zweier der drei Söhne sowie der Tochter den Krieg ins Wohnzimmer bringen. Wie Banalität und Grausamkeit parallel zueinander existieren können. Die Generationen danach sehen sich bis heute mit der Frage konfrontiert: Wie umgehen mit der Geschichte der eigenen Familie?

Eintritt: 10 € p. P.

16.05.2024 | 17 Uhr

Kolloquium Wissenschaft

Das wissenschaftliche Fundament der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in Augustusburg wird in Form eines Kolloquiums mit Vorträgen von Anna Schüller, Christine Schmidt und Prof. Mike Schmeitzner gesetzt. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe wird neben künstlerischen Perspektiven mit dem Kolloquium auch die geschichtswissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in Sachsen thematisiert. Die Themen der Vorträge sind:

  • Anna Schüller: Das Konzentrationslager Sachsenburg 1933 – 1937 Geschichte und Erinnerung
  • Mike Schmeitzner: Das nationalsozialistische Gauschulungssystem Sachsens und die Gauführerschule Augustusburg
  • Christine Schmidt: Räumung des Groß-Rosener Außenlagers Kittlitztreben und die Route des Todesmarschs

Eintritt frei

21.05.2024 | 19 Uhr

Lesung von Uwe Wittstock

Uwe Wittstock liest aus seinen Werken „Februar 33. Der Winter der Literatur“ und „Marseille 1940. Die große Flucht der Literatur“. Neben Uwe Wittstock haben Autoren wie Uwe Neumahr und Florian Illies eine neue Gattung der literarisch-wissenschaftlichen Texte, die sich aus umfangreichen Recherchen zusammensetzen, etabliert. In diesen Werken rückt die Vergangenheit den Leser*innen heute sehr nah. Wittstock verwendet neben verschiedenen Quellen für seine Bücher sehr viele Tagebücher unteranderem von berühmten Menschen wie Thomas und Heinrich Mann, Gottfried Benn oder Marie Luise Kaschnitz. In seiner Lesung werden historische Zusammenhänge sehr plastisch, zugänglich sowie nachvollziehbar und verringern die Distanz zwischen Geschichte und Gegenwart.

Eintritt: 10 €

23.05.2024 | 19 Uhr

Trauer und Turnschuh – Live-Podcast

„Trauer und Turnschuh“ von Hadija Haruna-Oelker und Max Czollek ist ein Podcast, der im Rahmen der Initiative Wissen. Erinnern. Fragen des S. Fischer Verlags entstanden ist. In 13 Folgen setzten sich Hadija Haruna-Oelker und der Autor Max Czollek mit den Themen Rassismus, Nationalsozialismus und dem Erinnerungstheater mit zahlreichen Gästen auseinander. Im Live-Podcast werden die beiden mit Prof. Jens Christian Wagner (Stiftungsdirektor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora) ein Gespräch führen. Es geht um die Frage wie die hohen Zustimmungswerte der AfD mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der DDR und den neuen Bundesländern zusammenhängen könnte. Ist es überhaupt zutreffend von einer Aufarbeitung zu sprechen? War die DDR nicht per Definition ein antifaschistischer Staat? Und war Sachsen nicht wie Kurt Biedenkopf sagte immun gegen Rechtsextremismus?

Eintritt: 10 € p. P.

29.05.2024 | 19 Uhr

Vortrag von Henrike Naumann

Vortrag von Henrike Naumann über ihr künstlerisches Werk und die Möglichkeiten der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in ihrer Kunst. Die international renommierte Künstlerin beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit rechter Gewalt wie dem Terror des NSU und dem Nationalsozialismus. In ihren Ausstellungen, die weltweit präsentiert werden, arbeitet sie unter anderem mit Gegenständen und Möbeln, welche sie auf ebay gekauft hat, um aus diesen Kunstwerke und Rauminstallationen zu schaffen. Darüber hinaus erarbeitet sie ebenfalls Performances wie z.B. „Breathe", die 2023 auf der Kiew Biennale gezeigt wurde.

Eintritt: 10 € p. P.

31.05.2024 | 16 Uhr | Lebendige Bibliothek – Vorbereitungsworkshop mit Teilnehmenden

02.06.2024 | 14 – 18 Uhr | Lebendige Bibliothek – offen für alle

Die Lebendige Bibliothek, welche die interkulturelle Trainerin Simone Treiber in Augustusburg präsentiert, ist ein partizipatives Dialogformat mit dem thematischen Fokus auf „Lebensgeschichten und Erinnerung – Generationen im Dialog über Geschichte und Gegenwart”. Das Format funktioniert wie eine echte Bibliothek, nur das echte Menschen als „lebendige Bücher“ ihre Lebensgeschichte erzählen.

Beim ersten Termin werden interessierte Teilnehmende mit der interkulturellen Trainerin Simone Treiber sprechen und die Geschichten in kleiner Runde teilen. Zum zweiten Termin am 02.06.2024 sind alle Interessierten und „lebendigen Bücher“-Erzählerinnen zu einem offenen, gemeinsamen Dialog und Austausch eingeladen. Es gibt keine Voraussetzungen für die Teilnahme. Jeder kann dabei sein.

Eintritt frei. Wir bitten darum, sich für den Workshop am 31.05.2024 im Vorfeld anzumelden unter service@asl-schloesser.de

06.06.2024 |19 Uhr

Lesung von Julia Wolf

Julia Wolf liest aus ihrem 2022 erschienenen Roman „Alte Mädchen“, in welchem es um den Blick aus der Perspektive von drei verschiedenen Generationen auf den Nationalsozialismus geht. In dem durchweg sehr gut rezensierten Buch wird die transgenerationale Traumatavererbung in einen wunderbaren literarischen Text verwandelt. Julia Wolf studierte Nordamerikastudien, Lateinamerikanistik und Germanistik an der FU Berlin und erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre Werke wie z.B. den Robert Gernhardt Preis 2018.

Eintritt: 10 € p. P.

08.08.2024 | 19 Uhr

Lesung von Mirjam Zadoff

Mirjam Zadoff, Leiterin des Münchner NS-Dokumentationszentrums, liest aus ihrem 2023 veröffentlichten Buch „Gewalt und Gedächtnis. Globale Erinnerung im 21. Jahrhundert". Bevor sie die Leitung des NS-Dokumentationszentrums übernahm, war die an der Ludwig-Maximilians-Universität München promovierte und habilitierte Historikerin als Professorin für Geschichte und Jüdische Studien an der Indiana University in Bloomington (USA) tätig, wo sie den Alvin H. Rosenfeld Lehrstuhl inne hatte. In ihrem Buch stellt sie viele internationale Auseinandersetzungen mit Gewaltverbrechen und der Erinnerung an diese dar. Die Folie der globalen Erinnerungskulturen erweitert die Perspektive auf die Möglichkeiten des Erinnerns und der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Gemeinsam wird Mirjam Zadoff mit Felix Forsbach im Anschluss an die Lesung unter anderem über Möglichkeiten der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus sprechen.

Eintritt: 10 € p. P.

11.08.2024 | 19 Uhr

Bericht einer Zeitzeugin – Musikkomposition, Uraufführung

Von Felix Forsbach (Regie und Text), Dominik Tremel (Komposition und elektronische Instrumente), Anke Retzlaff (Schauspiel) und dem Chemnitzer Streichquartett ensemble01 (Ruth Petrovitsch, Ulla Walenta, Andreas Winkler, Thomas Bruder). Auf der Grundlage eines Interviews mit einer Augustusburger Zeitzeugin erarbeiteten die sieben Künstler*innen aus Düsseldorf, Bamberg und Chemnitz ein zeitgenössisches Musikstück. In Augustusburg ist die Uraufführung dieser künstlerischen Auseinandersetzung mit den Themen Zeitzeugenschaft, Traumatavererbung und Todesmarsch durch Erdmannsdorf zu erleben.

Eintritt: 10 € p. P.

Die Veranstaltenden behalten sich bei sämtlichen Vranstaltungen vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Förderung

Die Veranstaltungsreihe wird durch den Musikfonds sowie die Stiftung sächsische Gedenkstätten gefördert. Der Musikfonds wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.