Rom platzt aus allen Nähten, in Venedig trampeln sich die Touristen gegenseitig auf die Füße, und nicht erst seit der dritten Staffel der Serie „The White Lotus“ gilt etwa die thailändische Insel Koh Samui als hoffnungslos überlaufen. Doch während derartige Reiseziele unter dem Ansturm ächzen, gibt es wunderschöne Orte auf dieser Welt, die das gegenteilige Problem haben: Sie warten geradezu sehnsüchtig auf Touristen. Die Reiseexperten von „Fodor’s Travel“ schlagen unter anderem folgende Destinationen vor, die noch nicht mit Overtourism – also Übertourismus – zu kämpfen haben.
Von Madagaskar nach Palau
Die Insel Madagaskar vor der afrikanischen Ostküste gilt demzufolge als einer von nur 17 Orten weltweit, die als „megadivers“ eingestuft werden. Hier tummeln sich etwa die berühmten Lemuren mit ihren großen Augen, die Kinder der 2000er-Jahre etwa aus dem Animationsfilm „Madagascar“ kennen. Trotzdem verzeichnet das Land demnach jährlich nur etwa eine Viertelmillion Besucherinnen und Besucher.
Im Pazifik liegt ein Juwel, das Taucherinnen und Taucher in Verzückung versetzt: Palau. Der Inselstaat mit seinen vielen Buchten am türkisfarbenen Meer ist ein wahres Paradies für alle, die eine bunt-faszinierende Unterwasserwelt erkunden möchten. Am meisten Besucher wurden in den letzten gut zwei Dekaden im Jahr 2015 mit rund 168.500 Menschen verzeichnet. Die Regierung ist aber auf mehr Urlauberinnen und Urlauber vorbereitet. Man wolle die Tourismusbranche als einen der Hauptpfeiler des Wirtschaftswachstums weiter vorantreiben, gleichzeitig aber darauf achten, die wunderschöne Natur zu schützen.
Die Mongolei und Suriname
Ein Land, flächenmäßig mehr als viermal so groß wie Deutschland, mit einer Einwohnerzahl, die ungefähr der von Berlin entspricht? Willkommen in der Mongolei! Dass der asiatische Binnenstaat, der als einer der am dünnsten besiedelten der Welt gilt, da ein echter Traum für Naturliebhaber ist, kann man sich bereits denken. Reisen empfehlen sich aber vorwiegend im Sommer. Dann kann man hier tagsüber mit 20 bis 30 Grad Celsius rechnen. Im Winter reicht das Thermometer hingegen weit in die Minusgrade.
Auch Suriname ist ein Land, in dem es sein kann, dass man lange keine Menschenseele trifft. Wie die Mongolei ist der kleinste unabhängige Staat in Südamerika sehr dünn besiedelt. Einst seien hier Kreuzfahrtteilnehmer das touristische Kerngeschäft gewesen, oftmals hätten diese es aber nicht weiter als bis in ein paar Straßen der Hauptstadt Paramaribo geschafft. Dabei sei das Land der perfekte Ort für einen echten Abenteuerurlaub im Regenwald.
Das vergessene Kyoto
In Japan werden unterdessen mehr als 40 Millionen Touristinnen und Touristen im Jahr 2025 laut eines kürzlichen Berichts der „The Japan Times“ erwartet. Viele, die erstmals das Land besuchen, verschlage es laut „Fodor’s Travel“ aber wohl vor allem nach Tokio, Kyoto und Osaka. Dabei gibt es doch beispielsweise auch Tsuruoka, eine Stadt in der Präfektur Yamagata, in der es demnach vor rund 200 Jahren so zugegangen sei, wie heute in Kyoto. Über die vielen Jahre habe die Stadt zwar die Besuchermassen verloren, „aber definitiv nicht ihren Charme“.
(wue/spot)
Bild: Keine 200.000 Menschen besuchen jährlich dieses Paradies. / Quelle: iStock via Getty/Coleccionando Arenas