Für Sci-Fi-Fans hat der Streamingdienst Apple TV+ einiges an sehenswertem Content im Angebot. Zu umjubelten Produktionen wie „Silo“ oder „Severance“ gesellt sich ab dem 16. Mai die smarte Sci-Fi-Comedyserie „Murderbot“ mit Hollywoodstar Alexander Skarsgård (48) in der Titelrolle. Die Adaption der vielfach mit Sci-Fi-Preisen ausgezeichneten Vorlage „Tagebuch eines Killerbots“ der US-amerikanischen Autorin Martha Wells (60) überzeugt dabei mit minimalen Abstrichen auf ganzer Linie.

Darum geht es in „Murderbot“

Die von Alexander Skarsgård gespielte Security Unit – oder abgekürzt „SecUnit“ (auf Deutsch: Sicherheitseinheit) – ist ein Android mit ein wenig menschlichem Gewebe, der auf einem abgelegenen, vermeintlich unbewohnten Planeten eine Gruppe von Wissenschaftlern beschützen soll.

Von den meisten Menschen wird die SecUnit, die sich selbst „Murderbot“ getauft hat, nur als ein zugegebenermaßen hoch entwickeltes Werkzeug angesehen. Doch der Roboter verfügt in Wahrheit über ein reiches Innenleben und ist etwa angewidert von seinen menschlichen Begleitern und deren überbordender Emotionalität. Außerdem liebt die SecUnit Serien, darunter eine besonders kitschige Weltraum-Saga, die entfernt an „Star Trek“ erinnert.

Die Geschehnisse in „Murderbot“ nehmen ihren Lauf, als SecUnit sich selbst hackt und urplötzlich über einen freien Willen verfügt, während die Wissenschaftlergruppe während ihrer Mission auf dem fremden Planeten auf zahlreiche Gefahren und lebensgefährliche Bedrohungen stößt.

Lohnt sich die neue Serie von Apple TV+?

Die hochwertig produzierte Streaming-Show „Murderbot“ bietet zu gleichen Teilen beste Sci-Fi-Unterhaltung und jede Menge überaus bissigen Humor. Das geht schon in dem Moment los, als Protagonist SecUnit sein „Governor’s Module“ gehackt hat, das ihn zuvor kontrollierte, und nun im Grunde machen kann, was er will.

Denn am nächsten Tag erscheint SecUnit trotz der neu gewonnenen Freiheit wieder auf der Arbeit. Die Maschine zieht es vor, zunächst in Ruhe weiter seine Serien zu schauen und sich einen Plan für seine Flucht und das darauffolgende Leben zurechtzulegen. Ein aufschiebendes, die drängendsten Probleme vermeidendes Verhalten, mit dem sich möglicherweise auch einige unter den Zuschauerinnen und Zuschauern identifizieren können.

Neben seiner eigenen Vorliebe für das Serien-Bingen beobachtet die handlungsfähige KI auch immer wieder ihre menschliche Crew, wobei die ätzenden Kommentare, die SecUnit dabei in einem konstanten inneren Monolog mit dem Publikum teilt, die absoluten Highlights von „Murderbot“ ausmachen.

Seine empfindsamen Begleiter stören Murderbot

Der wahrlich ungewöhnliche Protagonist dieser Show, der sich selbst Murderbot nennt (Bingebot wäre eventuell passender), ist ein misanthropischer Einzelgänger. Steilvorlagen für Murderbots bissige Kommentare und Beobachtungen bietet regelmäßig seine Crew, zu der unter anderem „Late Night with the Devil“-Star David Dastmalchian (49) gehört.

Diese Hippie-mäßig gezeichneten Wissenschaftler begreifen sich als eine Art Kommune, in der Entscheidungen stets ausdiskutiert und in der Gruppe getroffen werden. Sie sind antiautoritäre Kapitalismuskritiker in einer von Großkonzernen dominierten Galaxis, die polyamoröse Beziehungen führen, während Murderbot „Körperkontakt, Intimität und all diese Dinge abstoßend“ findet, wie der stets stoisch agierende Hauptdarsteller Skarsgård gegenüber „Vanity Fair“ bemerkte.

Für reichlich humorvolle Kontraste ist also gesorgt. Einzig die übergreifende, stellenweise zu ernst daherkommende und nicht so recht fesselnde Haupthandlung von „Murderbot“ sowie einige der nicht vollständig ausgearbeiteten Nebenfiguren vermögen an der neuen Serie von Apple TV+ nicht vollends zu überzeugen. Das aber fällt angesichts eines grandiosen Hauptdarstellers und einer famosen Umsetzung durch das Serienschöpfer-Brüderpaar Chris („Rogue One: A Star Wars Story“, 55) und Paul Weitz („Mozart in the Jungle“, 59) nicht weiter ins Gewicht.

(lau/spot)

Bild: KI auf Abwegen: Alexander Skarsgård in „Murderbot“. / Quelle: Apple TV+/Steve Wilkie