Gesund leben bis ins hohe Alter? Longevity beschreibt genau diesen Wunsch. Dabei geht es nicht nur um ein langes Leben, sondern vor allem um die Lebensqualität. Der Körper soll fit und gesund bleiben, die Zellen sollen sich „verjüngen“ oder zumindest langsamer altern.
Was verbirgt sich hinter Longevity?
Longevity – also Langlebigkeit – bedeutet, länger als der Durchschnitt zu leben. Es geht darum, das Leben zu verlängern, indem man gesund und glücklich bleibt. Prävention spielt dabei eine wichtige Rolle. Das macht auch der Harvard-Biologe und Anti-Aging-Forscher David Sinclair (55) deutlich. Er habe sein biologisches Alter um zehn Jahre zurückgedreht, erklärt er in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „Business Insider“. Dazu habe er täglich Matcha-Tee getrunken, das pflanzliche Mittel Resveratrol eingenommen, sich viel bewegt, Stress vermieden und zwölf Stunden am Tag gefastet. Zuvor habe er zu viel gegessen und getrunken.
Auch Studien zeigen, dass zumindest eine reduzierte Kalorienaufnahme die Lebenserwartung bereits erhöhen kann. Eine Untersuchung der Columbia University ergab, dass eine Kalorienreduktion die Alterungsgeschwindigkeit von 145 Probanden innerhalb von zwei Jahren um zwei bis drei Prozent verlangsamte, gemessen an einem Biomarker im Blut. Forschende der Universität Köln bestätigten zudem erst 2023, dass gesunde Ernährung und Kalorienrestriktion tatsächlich langfristig positive Effekte auf die Zellgesundheit haben – was wiederum zu der erhofften und gefühlten Verjüngung führen kann.
Langlebigkeit im Alltag: Worauf es ankommt
Longevity hat einige Regeln, die es zu beachten gilt. Expertinnen und Experten aus verschiedenen medizinischen Bereichen geben Hinweise, worauf es ankommt, um „Long Ager“ zu werden:
Eine ausgewogene Ernährung ist dafür von zentraler Bedeutung: Auf verarbeitete Lebensmittel und Zucker sollte ganz verzichtet werden. Stattdessen sollte man beispielsweise auf Gemüse, Obst und Vollkornprodukte setzen.
Wichtig ist aber auch die regelmäßige Bewegung: Dabei reicht moderater Sport allerdings vollkommen aus. Drei bis fünf Stunden pro Woche gelten als Richtwert. Neben reinen Ausdauersportarten sollte zusätzlich Krafttraining integriert werden.
Guter Schlaf und Stressreduktion sind ebenfalls unerlässlich: Schlafroutinen sollen dem Körper helfen, sich in Ruhephasen zu regenerieren. Methoden wie Meditation oder Yoga können helfen, Stress abzubauen.
Soziale Kontakte sind ein weiterer Bestandteil des Lebensstils und wichtig für die psychische Stabilität: Ein soziales Netzwerk kann Einsamkeit und Depressionen im Alter vorbeugen. Der tägliche Austausch und gemeinsame Aktivitäten stärken eine gesunde Psyche und sollen damit die Langlebigkeit fördern.
Für wen eignet sich der Longevity-Lifestyle?
Der Longevity-Lifestyle eignet sich vor allem für Menschen, die mögliche Krankheitserscheinungen im Alter vorbeugen wollen. Um jedoch tatsächlich weit über 90 Jahre alt zu werden, sind gute Gene erforderlich, da die DNA nicht veränderbar ist. Aber: Auch in diesem Bereich wird geforscht.
Es ist jedoch zu beachten, dass nicht jeder strikt diesem „verjüngenden“ Lebensstil folgen sollte. Insbesondere Menschen mit bestehenden gesundheitlichen Problemen sollten vorsichtig sein und einen Arzt oder eine Ärztin zur Beratung aufsuchen. Denn nicht alle Menschen reagieren gleich auf dieselben Gesundheitsstrategien.
Wie immer gilt auch hier: Eine gesunde Lebensweise ist das Maß aller Dinge. Was für die eine Person funktioniert, muss nicht für die andere geeignet sein.
(che/spot)
Bild: In den westlichen Ländern steigt die Lebenserwartung kontinuierlich an. / Quelle: Harbucks/Shutterstock